Beiträge steigen in der gesetzlichen stärker als in der privaten Krankenversicherung

Sprunghafter Beitragsanstieg? Oder doch nur „artbedingt“? Überraschendes Ergebnis einer Studie

Was steckt hinter den Erhöhungen der Beiträge in der privaten Krankenversicherung?

Seit Mitte des Jahres wird über den „plötzlichen“ und „drastischen“ Anstieg der Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV) zum Jahreswechsel 2017 berichtet. Nicht nur die Beitragserhöhungen im Vergleich zu den letzten Anpassungen in der PKV wurden dabei weniger berücksichtigt. Auch ein Vergleich zum Anstieg der Beiträge für die gesetzlichen Kassen wurde vernachlässigt.


Gründe für den „sprunghaften“ Anstieg

Im Unterschied zu den Beitragsanpassungen der gesetzlichen Kassen (die nach jährlicher Prognose getroffen werden), müssen die realen Kosten in der PKV jeweilige Schwellenwerte überschreiten. Erst dann dürfen die Versicherungsunternehmen die Beiträge anpassen. Und im gleichen Atemzug müssen sie das tun, um keine Zahlungsausfälle zu riskieren. Die Krankenversicherung zählt zu den wichtigsten Absicherungen.

Ergebnis dieser Regelungen: Die Beiträge der gesetzlichen Kassen steigen anscheinend leichter, dafür jedoch regelmäßig an. In der PKV bleiben die Beiträge stabil, bis die Schwellenwerte überschritten werden. Die Höhe, in der diese Werte überschritten werden, bestimmt zusätzlich den Umfang der Beitragsanpassungen in der PKV. Denn während die gesetzlichen Kassen im Zweifel staatlichen Ausgleich erhalten, müssen die privaten Versicherungsunternehmen die Kosten real decken.

Das führt zu dem Eindruck, dass die Kosten in der PKV zum einen sprunghaft, zum anderen drastisch steigen. Aber eine aktuelle Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der privaten Krankenversicherer (WIP) zeigt ein überraschend anderes Bild.


Beiträge in der privaten Krankenversicherung moderater gestiegen, als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)

Trotz umfangreicherer Leistungen zeigt sich die Beitragsentwicklung in der privaten Krankenversicherung auf lange Sicht tatsächlich günstiger, als die in der GKV.

Das WIP hat in einer Langzeitanalyse herausgefunden, dass sie Beitragsentwicklung bei der PKV günstiger war, als in der gesetzlichen Kasse.

Die Anpassungen in der GKV waren laut der Studie bereinigt um den Anteil öffentlicher Sonderzuschüsse immer noch höher, als in der PKV (3,2% Anstieg in der GKV vs. 3,0% bei den privaten Versicherern). Nimmt man sogar den gesamten Anteil, also auch die Zahlungen, die indirekt über die Umlage in die GKV geflossen sind, in die Analyse hinein, ergibt sich ein Beitragsanstieg von 3,8% in der gesetzlichen Krankenversicherung während der letzten 10 Jahre.


Ergebnis: Zeitlich besser verteilte Anpassungen würden den Eindruck des sprunghaften Anstiegs relativieren

Das überraschende Ergebnis: Die Beiträge sind in der privaten Krankenversicherung real knapp 1% weniger stark gestiegen, als in der GKV.

Woher kommt dann der Eindruck von sprunghaften Erhöhungen?

Auf der einen Seite tritt der zu beobachtende Effekt tatsächlich erst über einen längeren Zeitraum hinweg auf. So waren die Steigerungen in der PKV bis vor 5 Jahren noch höher. Allerdings kehrt sich dieser Effekt gerade um.

Verstärkt wird der Eindruck von ad-hoc-Anpassungen allerdings durch die zugrundeliegende gesetzliche Regelung der Beitragserhebungen für die privaten Krankenversicherer. Sie sind verpflichtet, auf ihre wirtschaftlichen Kennzahlen zu reagieren. Würde die Anpassung der Beiträge – analog zur GKV – kontinuierlich erfolgen, würde auch dieser Effekt zurückgehen.

 

Veröffentlicht in PKV News & Infos

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