Bürgerversicherung nur unter großen Einschnitten

Kettenreaktion bei Jobverlusten – wenn die „Krankenversicherung für alle“ käme

Aktuell sind über 9 Millionen Menschen in einer privaten Krankenversicherung und nicht über gesetzliche Kassen kranken- und pflegeversichert. Daneben sind auch zahlreiche Berufsverbände Träger eigener Absicherungsmodelle. Auch Beamte, Lehrer und Polizisten zahlen ebenfalls in der Regel nicht in die gesetzliche Kasse ein.

Im Zuge von Gerechtigkeitsüberlegungen und Effizienzverbesserungen beschäftigt sich die Regierungspartei SPD derzeit erneut mit der Überlegung, eine sogenannte Bürgerversicherung anstelle des bisherigen, auf verschiedene Träger und Finanzierer verteilten Gesundheitssystems zu etablieren.

Lastenträger der Umstrukturierung wären vor allem die privaten Krankenversicherungen. In den Versicherungsunternehmen stehen laut der Studie bis über 50.000 Stellen zur Disposition, wenn die private Krankenversicherung (PKV) abgeschafft werden würde.


Wertschöpfungskette als wirtschaftlicher Faktor der PKV

Nicht nur versicherungswirtschaftliche Überlegungen spielen bei der Bewertung der Krankenversicherungssysteme eine Rolle. Auch der volkswirtschaftliche Hintergrund ist wichtig und wird durch Veränderungen im System betroffen.

Die genannte, von der Hans-Böckler-Stiftung beauftragte Studie zeigt jetzt: Das Folgevolumen von in der PKV investiertem Kapital ist etwa doppelt so hoch, wie das investierte Kapital selbst. So würde eine vergleichende Anlage von einem Euro in der privaten Krankenversicherung eine Bruttowertschöpfung von 2,10 Euro in weiteren Unternehmen bewirken.


Verflechtung von Arbeitsplätzen

Drastischer noch ist die Verbundenheit der Arbeitsplätze. Nicht nur in den Versicherungsunternehmen selbst sind Stellen gefährdet bzw. werden schlicht überflüssig, wenn die PKV abgeschafft wird.

Die Verknüpfung von Arbeitsplätzen ist laut Ergebnis der Studie 1 zu 4,6. Statistisch gerechnet hängen also an jedem Arbeitsplatz in der PKV rund 5 Arbeitsplätze in anderen Branchen und Unternehmen, direkt und indirekt. Wie die Auswirkungen im Einzelnen ausfallen und wie sie kompensiert werden könnten, muss konkret diskutiert werden.


Umstellung trotzdem ein politisches Ziel

Hier muss die PKV umdenken – aber auch die Politik muss mit Gefühl an die Sache herangehen. Denn die Bürgerversicherung wird vor allem durch die SPD politisch vorangetrieben, publik gemacht von Gesundheitspolitiker und stellvertretendem Fraktionsvorsitzenden, Karl Lauterbach.

Die Umstellungen auf breite Leistungen bei den Krankenzusatzversicherungen, die auch und vor allem gesetzlich Versicherten zugänglich sind, können in der PKV wichtige Stellen sichern. Teilweise erfolgt sie bereits jetzt und erweitert das Angebot der PKV mit Wirkung auf die gesetzlich Versicherten.

Auf der anderen Seite muss wohl auch die Politik für bspw. Übergangsfristen für bestehende Verträge sorgen, um einen gleitenden Übergang gewährleisten zu können.

 

Veröffentlicht in PKV News & Infos

Günstige PKV Tarife?

Mit dem ➜ PKV Vergleich finden Sie schnell die günstigsten Tarife mit den besten Leistungen. 100% ANONYM!

Auf Google+ folgen