Hat die PKV in Deutschland eine Zukunft?

PKV ohne Zukunft in Deutschland?

Zukunft der Privaten Krankenversicherung

In den letzten Monaten hat die Private Krankenversicherung (PKV) imagespezifisch stark gelitten. Während die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) Rekordüberschüsse vermeldet und in gesundheitspolitischen Kreisen eine Debatte über die Mittelverwendung zum Wohle der gesetzlich Versicherten (zum Beispiel Erstattung der Praxisgebühr oder Prämienrückzahlung) entfachte, wartete die Private Krankenversicherung mit Nachrichten über stetig steigende Beiträge (oft im zweistelligen Prozentbereich) und Leistungseinschränkungen in Billigtarifen auf. Dass sie trotz aller Probleme dennoch weiterhin ihre Existenzberechtigung innerhalb des deutschen Gesundheitssystems innehat, wird deutlich, wenn die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf die Sozialsysteme herangezogen werden.

Zwei-Säulen-System aus PKV und GKV

Die bisher eher voneinander unabhängigen Systeme Gesetzliche und Private Krankenversicherung haben sich bereits erheblich angenähert, so dass einige Elemente beiderseits zu finden sind: So handelten private Krankenversicherer ihrerseits Arzneimittelrabatte aus, während die GKV auf Wahl- und Kostenerstattungstarife setzt. In einigen Bereichen, wie Krankenzusatzversicherungen, arbeiten die Assekuranzen bereits mit gesetzlichen Krankenkassen Hand in Hand. Eine völlige Verschmelzung beider Systeme, von den politischen Befürwortern allein auf Kosten der PKV visioniert (Stichwort Bürgerversicherung) erscheint vor dem Hintergrund demografischer Herausforderungen jedoch unrealistisch. Dafür haben die beiden Krankenversicherungstypen mit ihren jeweiligen Kernelementen allzu unterschiedliche Stärken, als dass sich die Private Krankenversicherung künftig auf eine reine Zubringerfunktion als Zusatzversicherer reduzieren ließe.

Vorteile der Privaten Krankenversicherung

Die Existenz der privaten Krankenversicherung ist für das deutsche Gesundheitssystem sowie bestimmte Personengruppen vorteilhaft. Immer wieder heben Gesundheitsexperten hervor, dass die gezahlten Privatbeiträge die Struktur der Leistungserbringer quer-subventionieren. Ausgestattet mit einer solchen Kapitalmenge sind Ärztehonorare in einer Höhe möglich, um die Attraktivität des Medizinerberufs beizubehalten, die medizinische Infrastruktur technisch auf hohem Niveau zu gewährleisten und Innovationen zu ermöglichen. Gut verdienende PKV-Versicherte profitieren hingegen von der einkommensunabhängigen Beitragserhebung, alle Versicherten von einem stark differenzierten Leistungsangebot mit großer Wahlfreiheit für eigene Bedürfnisse, dessen Gesamtumfang der Möglichkeiten das der GKV erheblich übersteigt. Dabei haben die Versicherten ebenso die Freiheit, sich ihre Leistungserbringer selbständig zu wählen und erleben keine Leistungskürzungen innerhalb der Vertragslaufzeit.

Das Risiko der PKV

Die einkommensunabhängige Beitragserhebung birgt allerdings das Risiko, dass sich in jungen Jahren gewählte Einsteigertarife im Alter zu einem finanziellen Bumerang entwickeln können. Zwar werden Altersrückstellungen zur Abfederung der finanziellen Folgen gebildet, teils erweisen sich diese jedoch als zu gering, um spätere Beitragssteigerungen auszugleichen. Fällt der Verdienst plötzlich geringer aus, ist womöglich ein Tarifwechsel notwendig, da die Versicherer das Einkommen eben nicht zur Beitragsberechnung heranziehen. Auch spielt der Gesundheitszustand und das Alter bei Vertragsabschluss eine wichtige Rolle, wodurch hohe Prämien für die Police fällig werden könnten. Im Gegensatz zur GKV ist es auch nicht möglich, Familienmitglieder kostenlos mitzuversichern.

Entwicklung der PKV in Deutschland

Das PKV-System ist reformbedürftig, darin sind sich Gesundheitsexperten einig. Die Herausforderungen des steigenden Kostendrucks durch Hightech-Medizin und die Niedrigzinsen am Kapitalmarkt haben die Finanzpolster einiger privater Krankenversicherer erheblich schrumpfen lassen. Einige notwendige Korrekturen haben die Assekuranzen bereits durchgeführt: So verzichtet mittlerweile ein Großteil auf billige Einsteigerpolicen, welche hohe Beitragsanpassungen nach sich zogen und mit denen selten kostendeckend gewirtschaftet werden konnte. Der Gesamtverband Private Krankenversicherung arbeitet derweil mit Regierungskreisen zusammen, um die Provisionsexzesse der Vergangenheit (ein markanter Kostentreiber für die Versicherten) einzudämmen. Künftig wollen die Versicherer mehr Transparenz zur Kostenerstattung ihrer Leistungen gewährleisten, Qualitätsaspekte der Versorgung verstärkt herausstellen und mehr Wechselmöglichkeiten zwischen den Tarifen schaffen.

Für wen lohnt sich eine private Krankenversicherung überhaupt?

Wie oben beschrieben sind Gutverdiener allgemein, gut verdienende Selbständige und Beamte in der PKV gut aufgehoben. In der GKV würden sie andernfalls freiwillig versichert sein und entsprechend hohe einkommensabhängige Beiträge für begrenzte Leistungen zahlen. Generell gilt der PKV-Vorteil auch für Alleinstehende und Kinderlose, die keine Familienversicherung benötigen. Zudem liegt es auf der Hand, dass junge Gesunde durch geringe Risikozuschläge erhebliche Gesundheitskostenvorteile realisieren können. Die Einführung der Unisex-Tarife machte die Private Krankenversicherung insofern auch für Frauen attraktiver, sodass sie von der Geschlechterangleichung profitieren – schließlich zahlten sie bisher entsprechend ihrer höheren Lebenserwartung auch höhere Prämien.

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